Führung / Verbraucher

Studieren lohnt sich! Argumente für Bildungsinvestitionen

Eine aktuelle empirische Studie belegt, dass die Bildungsrendite für Investitionen in ein Studium 10 Prozent betragen – und es gibt noch weitere Vorteile von Bildungsinvestitionen.

Bildung ist eine Investitionsentscheidung (Schneider, 2016). Sowohl Lehrlinge, Auszubildende als auch Studierende entscheiden sich in jungen Jahren gegen ein direktes Einkommen und investieren ihre Zeit dagegen in Bildung. Diese Investition und der Verzicht auf Einkommen sind meistens mit der Erwartung verbunden, nach der Ausbildungszeit ein höheres Gehalt zu erhalten, das die investierten Beträge kompensiert. In der genannten Studie wurde untersucht, wie sehr sich die Investitionen wirklich lohnen und welcher Ausbildungsweg ökonomisch gesehen am sinnvollsten ist.

Zahl der Bildungsabschlüsse steigt stetig

Bildung ist am Arbeitsmarkt gefragter denn je – die Anteile der Bildungsabschlüsse spiegeln dies wider: Während 1976 noch 38 Prozent der Menschen keinen berufsqualifizierenden Abschluss erworben hatten, beträgt der Anteil der Menschen ohne Bildungsabschluss heute 16 Prozent. Stattdessen ist der Anteil der Absolventen mit einem Hochschulabschluss gestiegen. Während 1976 nur 6 Prozent einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss vorwiesen, beträgt ihr Anteil heute 18 Prozent.

Bildung als Schutz vor Arbeitslosigkeit

Hochschulabsolventen profitieren nach ihrer Ausbildung von einem weiteren Vorteil – der geringeren Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden. Denn die Arbeitslosenquote der Personen mit einem höheren Bildungsniveau (Meister/Techniker, Fachhochschule, Universität) hat sich zwischen 1976 und 2013 kaum verändert und liegt bei weniger als 3 Prozent. Dagegen hat sich die Arbeitslosigkeit von Personen mit einer Lehre/Berufsausbildung von 3 auf 7 Prozent und die Arbeitslosigkeit von Personen mit keinem berufsqualifizierenden Abschluss sogar von 4 auf über 19 Prozent erhöht.

Nur in jungen Jahren verdienen Menschen ohne Bildungsabschluss mehr

Eine Übersicht über die Einkommensprofile über die Lebenszeit nach Bildungsniveau zeigt, dass sich die Höhe des Lebenseinkommens von Personen mit einem Hochschulabschluss deutlich von denen mit keinem oder einem niedrigeren Bildungsniveau (Lehre/Berufsausbildung, Meister/Techniker) unterscheidet (Abbildung). Nur in den jüngeren Lebensjahren bis zu einem Alter von 30 Jahren besteht ein Einkommensvorteil von Personen ohne berufsqualifizierenden Abschluss gegenüber denen, die sich im Studium, in der Ausbildung oder in der Lehre befinden.

Der Unterschied im Lebenseinkommen eines Akademikers und einer Person, die eine Lehre oder eine Berufsausbildung absolviert hat, kann je nach Fachrichtung variieren. Für männliche Personen der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften beträgt diese Differenz über eine halbe Million Euro.

Abbildung

Lebenseinkommen und Arbeitslosigkeit nach Bildungsniveau

 


*1. Bildungsweg

Quelle: Piopiunik et al., 2017

Schließlich geben die Bildungsrenditen eine Information darüber, ob und wie sich ein in Weiterbildung investierter Euro pro Jahr rentiert. Dabei wird dem zunächst entgangenen Einkommen während des Studiums das spätere erwirtschaftete Einkommen gegenübergestellt. Die Ertragsrate ist für Männer etwas höher als für Frauen und beträgt im Durchschnitt sowohl für Universitäts- als auch Fachhochschulabsolventen rund 10 Prozent. Ein Studium ist also (ökonomisch gesehen) eine Investition, die sich lohnt.

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Quellen:

Piopiunik, Marc / Kugler, Franziska / Wößmann, Ludger, 2017, Einkommenserträge von Bildungsabschlüssen im Lebensverlauf: Aktuelle Berechnungen für Deutschland, ifo Schnelldienst, Nr. 07/2017, München [19.4.2017]

Union Investment, 2017, Bildung hat Zukunft. Bildungsstudie 2017 [19.4.2017]


Weiterführender Blogbeitrag:

Schneider, Regina, 2016, Warum sich Bildung jetzt besonders lohnt [21.4.2017]

 

Regina hat Economics and Psychology an der Universität Panthéon-Sorbonne in Paris studiert und arbeitet seit 2015 als Researcher in der IW Akademie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Verhaltensökonomik und Wirtschaftspsychologie. Sie interessiert sich vor allem für die psychologischen Aspekte wirtschaftlichen Entscheidens und Handelns.